Hätzfelder Kalkofen am Kirchberg

   

In den Weinbergen der Heidingsfelder Weinbergslage Würzburger Kirchberg steht ein erwähnens- und beachtenswertes Bauwerk. Über Jahrzehnte lag es abseits und wurde von kaum jemandem beachtet. Die Besonderheit daran war, dass das Bauwerk kaum als Brennofen zu erkennen war:
Der Heidingsfelder (Hätzfelder) Kalkbrennofen.

Im Jahre 2004 wurde die damalige Vorstandschaft des Heidingsfelder Winzervereins darauf aufmerksam, welches erhaltenswerte Kleinod dort am Weinbergsweg liegt. Bei der anschließenden Sitzung des Vorstandes herrschte die einhellige Auffassung, dass der Kalkofen unbedingt erhalten werden muss. Die Eigentümer des Weinberges, auf dem der Kalkofen steht, die Eheleute Otmar und Renate Schmitt (geb. Götz) waren ebenfalls der Meinung: "der Kalkofen ist erhaltenswert".

Damit gab es grünes Licht für die Arbeiten an und um den alten Ofen. Der gelöschte Kalk aus diesem Ofen wurde z.B. für den Bau der Scheune der Familie Schmitt in der Winterhäuser Straße verwendet. Die Originalbaupläne mit dem Genehmigungsvermerk des Magistrates der Stadt Heidingsfeld aus dem Jahre 1911 liegen heute noch bei den Eigentümern vor. Diese Pläne waren mit die Grundlage für die Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten an dem Kalkofen. Ziel war es, das Baudenkmal "Heidingsfelder Kalkofen" in den Weinbergen zu renovieren, zu sichern und für die Zukunft zu erhalten. Als erster Schritt wurden Steine, Schutt und Abfall aus dem Inneren des Ofens geräumt. Erst dann konnte man die gesamte frühere Höhe des Bauwerkes erahnen. Im Umfeld des Ofens wurde die baufällige Unterstellhütte des Kalkbrenners abgebrochen. Das über Jahre angeschwemmte Erdreich aus den Weinbergen wurde mit einem Bagger weggeräumt und das noch vorhandene Mauerwerk des Ofens bis auf die Sohle freigelegt. Nunmehr waren auch hier die ganzen Ausmaße der Fundamente des Bauwerkes deutlich sichtbar. 

Die Vorstandschaft des Winzervereins und die "Vereinsmaurer" Franz Braun und Richard Walter machten sich daran, mit den gefundenen Mauerresten und den Fundsteinen im Umfeld den Kalkofen wieder so aufzumauern, wie er früher an diesem Platze stand. Hierzu wurden die vorhandenen bzw. wieder aufgefundenen hammerrechten Natursteine aus fränkischem Muschelkalk verwendet. Über dem Ofenraum wurde zum Schutz vor Feuchtigkeit eine Platte aus Glas angebracht. Zum Schutz vor Vandalismus wurde ein Eisengitter als Abdeckung befestigt.
Die weiteren Baumaterialien und die Maurerarbeiten steuerte der Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld bei.

Somit ist es gelungen ein über Heidingsfeld hinaus wichtiges Baudenkmal, in dem früher die Lesesteine aus den Weinbergen zum wichtigen Baustoff "Kalk" verwandelt wurden in seiner ursprünglichen Form wieder herzustellen. Im September des Jahres 2004, am Tag des offenen Denkmals, konnte der damals schon über neunzig Jahre alte "Heidingsfelder Kalkofen" - von den Heidingsfelder Winzern frisch renoviert - der Öffentlichkeit übergeben werden. Mit ihrer Initiative haben die Eigentümer und der Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Baudenkmals Kalkofen geleistet und den Ofen wieder in das Blickfeld der Bürger gerückt.

Ablauf des Brennens:
- Brennen der Kalksteine im Ofen auf ca. 1000° C.
- Gebrannter Kalk wird mit viel Wasser abgelöscht. Das Volumen 
  verdreifacht sich. 
- Man benötigt für 20 Tonnen Kalksteine 40 - 50 Kubikmeter Holz. - Der Brennvorgang dauert 4 - 5 Tage.
- Nach dem Abkühlen des Ofens werden die noch warmen Steine
  „abgelöscht". Das ergibt Sumpfkalk.